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Maestro-Karte: Funktionen, Akzeptanz & Sicherheit

Maestro LogoAuf deutschen Bankkarten findet sich normalerweise neben dem girocard Zeichen entweder das VPay- oder das Maestro-Symbol. Wir zeigen in diesem Beitrag was das Maestro Logo bedeutet, welche Vorteile das System hat und erklären auch die Unterschiede zum sehr ähnlichen VPay-System.

Wer oder Was ist Maestro?

Maestro ist ein internationales Kartenzahlungssystem und gehört zum Kreditkartenunternehmen Mastercard. Eine Maestro-Karte ist jedoch keine Kreditkarte, sondern eine Debitkarte. Debitkarte heißt, dass Kartenzahlungen sofort dem Konto belastet werden. Es handelt sich also um eine "normale" Bankkarte.

In Deutschland geben so gut wie alle Banken eine girocard (ehemals EC-Karte) an ihre Kunden zwecks Kontozugriff heraus. Hierzulande ist Maestro normalerweise "nur" eine Erweiterung der Bankkarte.

Schnell Navigation
  1. Was ist Maestro?
  2. Nutzen von Maestro
  3. Weltweite Akzeptanz?
  4. Sicherheit bei Maestro
  5. Betrugsfälle / Skimming
  6. Banken mit Maestro
  7. Maestro oder VPay?

Warum befindet sich ein Maestro Logo auf meiner Bankkarte?

Wie bereits weiter oben geschrieben geben in Deutschland fast alle Banken girocards zum Konto heraus. Bei girocard handelt es sich jedoch um einen rein deutschen Standard. Im Ausland kann mit girocard weder am Geldautomaten abgehoben, noch mit der Karte bezahlt werden. Die deutsche Kreditwirtschaft (eine Art Bankenverbund) hätte sich natürlich um eine Ausbreitung des Systems außerhalb Deutschlands bemühen können, allerdings ist es deutlich günstiger und einfacher ein anderes System in die Karte zu integrieren. Aus diesem Grund wird die nationale girocard Funktion normalerweise um die internationale VPay oder Maestro Funktion erweitert.

Findet sich ein Maestro Zeichen auf einer Bankkarte, so kann mit dieser weltweit an allen Maestro Akzeptanzstellen bezahlt werden. Außerdem lässt sich weltweit Geld am Geldautomaten abheben. Selbst in Deutschland sind Zahlungen mit Maestro möglich, allerdings wird meist über das hier vorherrschende girocard System abgerechnet. Ein Kunde merkt keinen Unterschied, ob seine Kartenzahlung über girocard, VPay oder Maestro abgewickelt wird.

Maestro im Ausland: Wie ist die Akzeptanz der Maestro Karte?

Maestro ist ein weltweites Zahlungssystem. Im Gegensatz zu girocard (nur Deutschland) oder VPAY (bisher nur Europa) gibt es weltweit Maestro Akzeptanzstellen. Akzeptanzstellen sind Geldautomaten oder z.B. Kassenterminals, die Maestro-Karten akzeptieren. Ist eine Bankkarte mit der Maestro Funktion ausgestattet (Logo auf der Karte) kann an all diesen Stellen mit der Karte bezahlt bzw. Geld abgehoben werden.

Kartenzahlung im AuslandWeltweit sind ca. eine Million Geldautomaten mit Maestro Karten nutzbar. Dies ist die Mehrheit aller weltweit aufgestellten Geldautomaten. An ca. 14 Millionen Akzeptanzstellen (z.B. Geschäfte oder Restaurants) kann mit der Karte bezahlt werden. Nur mit einer Kreditkarte hat man im Ausland noch mehr Möglichkeiten zu bezahlen.

Die Kartenzahlung funktioniert im Ausland genau wie im Inland über die Eingabe der PIN. Für Länder außerhalb Europas Bedarf es jedoch häufig der Freischaltung der Karte für den Auslandseinsatz. Vor dem Urlaub im Ausland sollte man daher am besten bei seiner Bank nachfragen, ob die Maestro Karte in dem entsprechenden Land genutzt werden kann.

Außerdem sind die Kartenlimits im Ausland bei Maestro-Karten oft niedriger als in Deutschland. Bei manchen Banken lassen sich die Kartenlimits im Onlinebanking-Bereich ändern, bei anderen müssen Änderungen über das Callcenter beantragt werden. Die niedrigeren Auslandslimits bzw. die zum Teil erforderliche Freigabe für den Auslandseinsatz der Maestro Karte dient der Sicherheit.

Wie ist die Sicherheit bei Maestro Karten:

Bei Bankkarten gibt es zwei Möglichkeiten Daten zu speichern. Zum einen können Informationen auf dem Magnetstreifen gespeichert werden und zum anderen verfügen viele Karten über einen Chip, der ebenfalls zum Speichern genutzt werden kann. Der Nachteil beim Magnetstreifen ist der, dass sich die darauf gespeicherten Daten (mit viel Aufwand) auslesen lassen. Das Kopieren der Karten ist somit möglich. Die neuen Chips lassen sich dagegen (bisher) nicht auslesen. Sicherheitsmerkmale, die für eine Kartentransaktion benötigt werden, werden daher bei VPay nur noch auf dem Chip gespeichert.

Europay International, Mastercard und VISA (EMV) haben sich bei der Chiptechnik auf einen gemeinsamen Standard geeinigt. VPAY führte sehr schnell die deutlich sichere Chiptechnologie ein. Abgelaufene Bankkarten mit VPay Funktion wurden so nach und nach durch Bankkarten mit EMV-Chip ersetzt. Bei Maestro begann diese Umstellung erst etwas später. Inzwischen sind viele Maestro-Karten mit EMV-Chip ausgestattet. Außerhalb Europas ist die EMV-Technik allerdings noch nicht sehr verbreitet. Erst Ende 2015 haben die Kreditkartenfirmen in den USA angefangen nach und nach neue Karten mit EMV-Chip herauszugeben.

Warum setzt Maestro nicht ebenfalls komplett auf die sichere Chiptechnik?

Außerhalb Europas sind die meisten Akzeptanzstellen häufig noch nicht EMV fähig. In diesen Fällen müssen die zahlungsrelevanten Daten auf dem Magnetstreifen gespeichert sein, um eine Zahlung möglich zu machen. VPAY hat sich dafür entschieden nur noch auf das chipbasierte Bezahlverfahren zu setzen. Der Nachteil, dass außerhalb Europas nicht mit der Karte bezahlt werden kann, wurde aus Gründern der Sicherheit akzeptiert. Bei Maestro werden weiterhin Sicherheitsmerkmale auf dem Magnetstreifen gespeichert. Kann ein Lesegerät den Kartenchip nicht auslesen und müsste eine Kartenzahlung ablehnen, werden die Daten zusätzlich auf dem Magnetstreifen bereit gehalten.

Bei Maestro wird somit die weltweite Kartenakzeptanz durch eine etwas reduzierte Sicherheit ermöglicht.Abhebung am Geldautomaten

Welche Schäden können bei Maestro-Karten entstehen?

Maestro speichert sicherheitsrelevante Daten weiterhin auf dem Magnetstreifen. An manipulierten Geldautomaten können die Daten somit vom Magnetstreifen ausgelesen werden und es können von Betrügern Kopien der Karten angefertigt werden. Mit diesen Kartenkopien werden dann Abhebungen an Geldautomaten vorgenommen, die der Geschädigte vermutlich erst verzögert auf seinen Kontoauszug entdeckt.

Diese als "Skimming" bezeichneten Betrugsfällen versucht man mit vielen Mitteln zu unterbinden. Seit der Einführung der EMV-Chips ist z.B. bei VPay kein Skimming-Fall mehr aufgetreten. In vielen Fällen rüsten jedoch auch die Betreiber der Geldautomaten auf und schützen ihre Geräte gegen Manipulationen. Außerdem sind die Banken sensibler für solche Betrugsfälle geworden. Maestro Karten muss man bei seiner Bank häufig erst für den Auslandseinsatz freischalten. Früher passierte es oft, dass die Karten beim Abheben in Land x kopiert wurden. Wenige Tage oder teilweise Stunden später kam es dann bereits zu Abhebungen in Ländern im Osten Europas. Die erbeuteten Daten der Maestro Karte werden von den Betrügern schnellstmöglich über das Internet an ihre Hintermänner weitergeleitet.

Neben der notwendigen Freischaltung der Maestro Karten arbeiten die Banken auch mit bestimmten Programmen und Algorithmen, um Betrugsfälle zu erkennen und sofort oder zumindest schnellstmöglich zu unterbinden. Sollte zum Beispiel um 15.00 in Kiel am Geldautomaten abgehoben werden und um 15.30 in München oder sogar im Ausland die nächste Kartenverfügung anstehen, wird irgendetwas nicht stimmen können.

Skimming Fälle bei Maestro Karten vermeiden

Die meisten Skimming-Fälle lassen sich dadurch vermeiden, dass man bei Abhebungen am Geldautomaten (besonders im Ausland) bestimmte Sicherheitshinweise beachtet. Am besten nutzt man zum Abheben nur Geldautomaten in einer Bankfiliale und keine Geldautomaten an öffentlichen Plätzen (z.B. Flughäfen). Außerdem kann man auch als Laie oft schnell erkennen, ob ein Automat manipuliert wurde oder nicht. Automaten mit wackligen Aufbauten vor dem Kartenschlitz sollten gemieden werden.

Der finanzielle Schaden bei Skimming Fällen ist für den Bankkunden jedoch gering. Wer seine Sorgfaltspflichten nicht verletzt hat (z.B. Karten-Pin auf die EC-Karte geschrieben), muss keinen finanziellen Schaden fürchten. Für das Auslesen der Kartendaten durch Betrüger kann kein Kunde haftbar gemacht werden. Kunden müssen allerdings ihre Bank- oder Kreditkarte schnellstmöglich sperren ( Tel (0049) 116 116), sobald sie einen Betrug festgestellt haben. In den meisten Fällen muss eine Anzeige des Kartenmissbrauches durch den Karteninhaber bei der Polizei erfolgen, um von seiner Bank die unrechtmäßigen Abhebungen erstattet zu bekommen.

Das größte Ärgernis für den Kunden ist häufig die gesperrte Karte an sich, gerade wenn man sich im Ausland aufhält und auf die Karte angewiesen ist. Wir empfehlen daher generell sich im Ausland nicht nur auf eine Karte zu verlassen. Kreditkarten sind besonders geeignet für den Einsatz im Ausland. Die Kreditkarten werden weltweit akzeptiert und mit einigen Karten kann man sogar im Ausland kostenlos Geld abheben. Sollte man tatsächlich Opfer eines Skimming Falles werden, hat  man zumindest noch eine Ersatzkarte im Urlaub zur Verfügung.

Welche Banken geben eine Maestro Karte zum Girokonto heraus?

In der Liste nennen wir nur die überregionalen Banken und Direktbanken aus Deutschland. Sparkassen und Volksbanken können wir nicht aufführen. Die meisten (Direkt)Banken scheinen Maestro-Karten herauszugeben. Nach unseren Beobachtungen hat es allerdings den Anschein, als wenn mehr Banken von Maestro- auf VPay Karten umsteigen, als andersrum.

Dies mag an der erhöhten Sicherheit bei VPay liegen (siehe oben). Bei Betrugsfällen aufgrund des Kopierens der Bankkarten kommt in der Regel nicht der Kunde, sondern die Bank für den entstandenen Schaden auf. Aus diesem Grund haben vermutlich die Banken einen großen Anreiz auf VPay-Karten zu wechseln, auch wenn diese Karten bisher außerhalb Europas nicht bzw. kaum verwendet werden können.

Maestro oder VPay - Welche Karte ist die bessere?

 In der Tabelle finden Sie die wichtigsten Eigenschaften der beiden Kartenzahlungssysteme im Vergleich.

Eigenschaften

V-Pay

Maestro Logo
Anbieter Visa Europe Mastercard
Akzeptanz: Europa Weltweit
Akzeptansstellen 7 Millionen (Europa) 14 Millionen (weltweit)
Geldautomaten

ca. 350.000

(Europa)

ca. 1 Million

(weltweit)

Sicherheit

Erhöhte Sicherheit

Chiptechnologie

Geringere Sicherheit

Magnetstreifen

+ EMV-Chip

Konditionen je nach Bank je nach Bank

Schnell erkennt man, dass der Vorteil von Maestro die weltweite Akzeptanz der Karte ist. Die höhere Akzeptanz im Ausland ist jedoch dem Verzicht auf absolute Sicherheit geschuldet. Um den weltweiten Karteneinsatz zu ermöglichen sind für die Transaktion notwendige Daten auf dem Magnetstreifen gespeichert. Der nicht auslesbare Kartenchip enthält ebenfalls diese Daten, kann jedoch in bestimmten Ländern bzw. veralteten Kassensystemen nicht verarbeitet werden.

Die meisten Kartenbesitzer werden in Deutschland und selbst im Ausland unbeschadet mit ihrer Maestro Karte Geld abheben und bezahlen können. Dennoch kommt es im Gegensatz zu VPay immer mal wieder zu Betrugsfällen durch kopierte EC-Karten. Wir empfehlen zumindest ein Zweitkonto für den Urlaub zu eröffnen.